Vor einem Jahr fragte unsere Nachbarin meine Frau: »Könntest du dir vorstellen, zwei bis drei Tage in der Woche auf unseren Moritz aufzupassen?« Moritz war ein Jahr alt, als er in unsere Familie kam. Da wir vor dem Essen Gott danken, lernte auch Moritz diese Gewohnheit kennen. Irgendetwas davon muss der kleine Mann zu Hause berichtet haben, denn seine Mutter sprach uns darauf an. Sie erklärte, dass sie es gut fänden, wenn Moritz bei uns etwas von Gott hört. Weihnachten bekam meine Frau das Zeugnis erteilt: »Eine bessere Tagesmutter können wir uns nicht wünschen.« Wir haben uns sehr darüber gefreut. – Moritz ist uns nur anvertraut. Auch wenn wir unsere eigene Vorstellung von erziehungsrelevanten Werten haben, so müssen wir doch Übereinstimmung mit Moritz’ Eltern suchen. Was ihnen für Moritz wichtig ist und wovon sie Moritz fernhalten wollen, ist der Rahmen, in dem sich unsere Betreuung bewegt.
Und unsere eigenen Kinder? Gehören sie uns? Normalerweise erziehen Eltern ihre Kinder nach ihren Maßstäben und Wertvorstellungen. Dabei gibt es viele Ratgeber, die sich einflussnehmend in die Erziehung hineindrängen und denen man Aufmerksamkeit widmet. Spätestens, wenn die Kinder die Schule besuchen, nehmen weitere Erzieher im Leben der Kinder ihren Platz ein. Der Einfluss von Freunden nimmt zu. Als Christen aber sind wir in Bezug auf unsere Kinder überzeugt: Gott hat sie uns anvertraut, damit wir sie für ihn erziehen. So orientieren wir uns an Gottes Wort, wenn wir darüber nachdenken, was für unsere Kinder wichtig ist und wovon wir sie fernhalten und bewahren wollen. Erst so werden wir unserer Verantwortung für die Erziehung unserer Kinder gerecht. Gottfried Piepersberg