Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben.
Matthäus 11,28
Am 9. Juli 1982 war das Undenkbare geschehen: Einem Eindringling war es tatsächlich gelungen, ungehindert ins Schlafzimmer der englischen Königin zu gelangen. Michael Fagan hatte nicht vor, Elisabeth II. irgendein Leid anzutun. Der arbeitslose Dekorateur sagte später, dass er unzufrieden mit seinem Leben gewesen sei und der Königin einfach von seinen Problemen erzählen wollte: »Die da oben wissen ja gar nicht, was uns einfache Leute bewegt.«
Dem ist wahrscheinlich wirklich so. Zwar bemühen sich die Royals um Nähe zum Volk, aber doch ist das Sprichwort wahr, das sagt: »Egal, wo die Königin hinkommt, es riecht dort immer frisch gestrichen.« Zwar besucht sie viele Schulen und Krankenhäuser, aber doch ist dort alles extra für sie vorbereitet worden. Kann die Königin wirklich wissen, wie es einem einfachen, arbeitslosen Bürger geht?
Auch Gott erscheint vielen Menschen weit weg zu sein. Weiß er überhaupt, was es bedeutet, in einem menschlichen Körper zu leben, Müdigkeit, Hunger und Schmerzen zu empfinden? Was es heißt, von Freunden enttäuscht zu werden und harte körperliche Arbeit zu tun? Vielleicht haben auch wir das Bedürfnis, Gott endlich mal zu sagen, wie sich das Leben »hier unten« wirklich anfühlt.
Doch wir sagen Gott damit nichts Neues, denn als Jesus Christus auf dieser Erde war, hat er all das selbst erlebt. Er versteht uns – und ist doch gleichzeitig der mächtige Gott, der die Welt regiert und alles in seiner Hand hält. Deswegen ist Jesus der perfekte Adressat für unsere Gebete. Um zu ihm zu kommen, müssen wir uns nicht einmal auf illegale Weise Zutritt verschaffen. Nein, er lädt uns sogar ein, ihm die Nöte und Sorgen unseres Lebens zu bringen. Was für ein Angebot!
Elisabeth Weise