Ein Sportlehrer stellt zu Beginn einer Sportstunde die Behauptung auf, dass man am Verhalten im Sport erkennen kann, wer im Leben ein Versager bleiben oder es schaffen wird, die Erfolgsleiter emporzusteigen. Zur Veranschaulichung dafür lässt er einen Wettkampf am Kletterseil durchführen. Ein Schüler schafft es nicht, das Seil zu erklimmen, und ist damit vor allen als Versager abgestempelt. Nach der Sportstunde bleibt der Schüler alleine zurück und versucht, das Seil zu meistern. Er will wenigstens sich selbst beweisen, dass er kein Versager ist. Ein hoffnungsloser Fall? Einmal ein Versager immer ein Versager?
So ist es schon vielen ergangen: Irgendetwas klappte nicht auf Anhieb, und schon wurde man zum Versager gestempelt. So sind wir Menschen; wir nehmen oft nur ein Defizit zum Anlass, die ganze Person für untauglich zu erklären. Bleibt es dabei, hat der andere kaum noch eine Chance, in einem besseren Licht zu erscheinen.
Was, wenn Gott so mit uns umgehen würde? Dabei hätte er allen Grund dazu, denn durch die Sünde ist der Mensch ganz und gar untauglich geworden für einen heiligen und gerechten Gott. Und doch liebt uns Gott und nimmt uns an, wenn wir zu ihm kommen. Wie ist das möglich? Durch das makellose Opfer Jesu kann unser Leben vor Gott makellos werden, wenn wir sein stellvertretendes Sterben am Kreuz für uns in Anspruch nehmen. Was kann uns zuversichtlicher machen, als von der höchsten Person im ganzen Universum geliebt und angenommen zu werden! Wer sich so geliebt und angenommen weiß, den wird es zwar schmerzen, wenn er von anderen verachtet und abgestempelt wird, aber er wird dadurch nicht den Boden unter den Füßen verlieren.
Joachim Boshard