Viel mehr Alte als noch vor Jahrzehnten gibt es inzwischen bei uns, und sie werden auch weit älter als früher. Die meisten sind beim Ausscheiden aus dem aktiven Arbeitsleben noch mehr als nur rüstig, sie reisen - wenn das Geld denn dazu reicht - häufig und weit, pflegen ihre Hobbys, lernen neue Sprachen, setzen sich bei sozialen Aufgaben ein. Doch mit zunehmendem Alter lassen solche Aktivitäten zwangsläufig nach, weil die Kraft nicht mehr reicht, und irgendwann sind sie dann doch darauf angewiesen, von anderen betreut oder gepflegt zu werden.
Nun spricht der heutige Psalm von Menschen, die auch noch im Greisenalter nicht vor sich hindämmern oder -jammern, sondern kraftvoll und aktiv sind. Welches Lebenselixier haben diese Leute denn eingenommen? Auch darüber informiert uns der Psalmist, wenn er im vorherigen Vers schreibt: »Die gepflanzt sind im Haus des HERRN, werden grünen in den Vorhöfen unseres Gottes« - auch noch im Greisenalter.
Es handelt sich also um Menschen, die sich unlösbar mit der Gegenwart Gottes verbunden haben, die dort verwurzelt sind, von dort ihre Lebenskraft beziehen und auch noch im Alter für Gott tätig sein können. Bei allen Gebrechen des Alters, vor denen auch sie nicht verschont bleiben, kann Gott sie dennoch als lebendige Beweise seiner Liebe und Gnade gebrauchen. Deshalb gilt es für jeden von uns, sich rechtzeitig »umpflanzen« zu lassen und ein Leben mit Gott und aus Gott zu beginnen. Denn sonst haben wir hier vergeblich gelebt und gleichen am Ende einem verdorrten Baum ohne Blätter und Früchte - ein abschreckendes Bild. Otto Willenbrecht