Als Gorbatschow Führer der UdSSR wurde, wusste er genau, wie es um die sowjetische Weltmacht stand. Die wirtschaftliche Basis dieser Macht war äußerst brüchig. Deshalb mussten radikale Reformen her. Vor allem musste die unbezahlbare militärische Konfrontation mit der NATO ihr Ende finden. Gerade sie hatte die wirtschaftlichen Kräfte des Landes überfordert. Die meisten Menschen in der Sowjetunion lebten nämlich in bitterster Armut.
Man könnte denken, der Prophet Daniel, er lebte vor mehr als 2500 Jahren in Babylon, habe damals schon die UdSSR charakterisiert. Er spricht von einem Reich, das auf Füßen aus Eisen und Ton steht, das heißt, durch brutalste Gewaltanwendung und (ökonomische) Hinfälligkeit gekennzeichnet ist. Genau das traf auch auf die Sowjetunion zu. Gewalt war das Kennzeichen kommunistischen Herrschaft. Millionen Menschen waren ihr zum Opfer gefallen. Die staatliche Misswirtschaft aber machte aus Russland einen Koloss auf tönernen Füßen.
Hinfällig sind letztlich alle Reiche dieser Welt. Weder eine bestimmte Staatsphilosophie und auch nicht ein noch so charismatischer Führer können den Himmel auf Erden herbeiführen. Viele haben es schon versucht, und selbst die Wahlversprechen von Politikern in einer Demokratie erinnern manchmal etwas an diesen Wunschtraum, endlich die Lösung für die perfekte Gesellschaft zu präsentieren. So sehr Menschen auch das Gute wollen, schließlich drängt doch alles bald wieder dem Verfall entgegen. Die Bibel kündigt jedoch ein unvergängliches Reich an, in dem Gott selbst herrschen wird, wo alles Böse überwunden und jeder, der darin lebt, vollständig zufrieden sein wird. Karl-Otto Herhaus