Nach einer griechischen Sage bekam Sisyphos, der Sohn des Aiolos, des Königs von Korinth, eine schier unerträgliche Strafe für seine Verschlagenheit. Er musste in der Unterwelt einen Felsbrocken immer wieder mit großer Anstrengung auf einen hohen Berg wälzen, von dem der Stein im letzten Augenblick wieder herunterrollte. So sehr er sich auch anstrengte und so oft er seinen Versuch wiederholte, das Ergebnis war immer dasselbe: Das Ziel konnte Sisyphos nicht erreichen, weil der Fels nie auf der Bergspitze liegen blieb. Genau so vergeblich sind menschliche Bemühungen, das eigentliche Ziel unseres Leben als Menschen zu erreichen. »Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, sich selbst aber verlöre oder einbüßte?« (Lukas 9,25).
Der Versuch, Gott zufrieden zu stellen, indem man sich anstrengt, ein guter Mensch zu sein und die Gebote zu halten, ist zum Scheitern verurteilt. Alles bleibt eine »Sisyphosarbeit«. Das Erreichen der ewigen Seligkeit hängt nicht von unserer Anstrengung ab, sondern von Gott. Er möchte uns mit seinem Heil beschenken, ohne unser Dazutun. Er möchte unser Leben für die Ewigkeit retten, wenn wir sein unverdientes Geschenk annehmen und unsere Unwürdigkeit und unser Verlorensein vor ihm eingestehen.
Es geht darum, die Tatsache zu akzeptieren, dass unser ganzes Lebensglück
von Gott abhängt. Wir können ihn durch unsere Taten nicht gnädig stimmen, sondern nur dankbar annehmen, was er uns in Jesus Christus anbietet.
Uwe Harald Böhm