Der kleine Junge kam weinend zu seinem Großvater gelaufen. Der Opa nahm den Kleinen auf den Schoß und versuchte, ihn zu beruhigen. So fragte er: »Mein Junge, was ist los? Tut dir etwas weh?« Der Junge antwortete unter Tränen: »Tim und ich, wir wollten Verstecken spielen.« - »Ja, und?« - »Ich sollte suchen gehen, und Tim hat sich versteckt.« - »Ja, und?« - Der Kleine weinte herzerweichend und sagte: »Er hat aufgehört zu suchen.« Der weise Großvater antwortete darauf: »Mein Junge, das ist auch der Grund, warum Gott geweint hat. Wir haben aufgehört, ihn zu suchen ...«
Wen oder was suchen wir Menschen aber stattdessen?
Fürstin Eleonore Reuß (1835-1903) hat in einem Kirchenlied ihre Beobachtungen so ausgedrückt:
»Ich habe die Menschen gesehen, und sie suchen spät und früh,
sie schaffen, sie kommen und gehen, und ihr Leben ist Arbeit und Müh.
Sie suchen, was sie nicht finden, in Liebe und Ehre und Glück,
und sie kommen belastet mit Sünden und unbefriedigt zurück.«
Vielleicht kennen auch Sie das rastlose Suchen nach Lebenssinn und Lebensglück? Hat diese Suche mit unserer ungestillten Sehnsucht zu tun, die Gott seinen Menschen ins Herz gelegt hat? Der spannende Beruf, die intakte Familie, das faszinierende Hobby können nur zum Teil unsere tiefste Sehnsucht zum Schweigen bringen. Was den Menschen weithin fehlt, hat der alte Kirchenvater Augustinus so ausgedrückt: »Du hast uns auf dich hin geschaffen, o Gott, und unser Herz ist ruhelos, bis es Ruhe findet in dir.«
Warum haben so viele aber aufgehört, nach Gott zu suchen? Die traurige Antwort auf diese Frage lautet leider: Wir sind zu stolz. Lesen Sie doch noch einmal unseren Tagesvers! Detlef Kranzmann