Beim Spielen hatten die beiden die Zeit aus den Augen verloren. Nun aber schnell, querfeldein nach Haus! Plötzlich standen sie vor einem breiten Graben. Auch das noch! Und nirgends eine Brücke, nicht einmal ein einzelner Balken!
»Wir springen einfach hinüber!« Gesagt, getan. Der Erste nahm Anlauf und landete mitten im Graben. Mühsam rettete er sich ans andere Ufer. Aber wie sah er aus! Und wie stank er nach Faulschlamm! Sein Bruder sprang hinterher, und viel weiter, erreichte aber auch die andere Seite nicht und sah ungefähr genauso aus wie sein Kamerad.
Auf dem Heimweg gerieten die beiden noch in Streit, weil der Zweite behauptete, es besser gemacht zu haben und fast hinüber gekommen zu sein. Das ärgerte den Ersten natürlich, und er verwies auf die triefende Kleidung des anderen.
Dieser Heimweg gleicht dem Lebenslauf der Menschen. Solange sie unterwegs sind, können die einen sich über die anderen erheben, weil sie es weiter gebracht haben, nicht so leicht und so schnell und nicht so offensichtlich versagt haben. Sie halten sich daher für besser.
Aber letztlich spielt das keine Rolle. Es kommt einzig darauf an, was »zu Hause« gilt, was im Fall dieser beiden Jungen der Vater und in Bezug auf uns Gott dazu sagt. »Ich bin aber weiter gesprungen als er«, wird da nicht als Rechtfertigung oder Entschuldigung gelten.
Gott kennt jeden. Er hat uns schon zugeschaut, als wir Anlauf nahmen, um uns selbst zu retten, und weiß, was daraus geworden ist; aber er hat uns lieb und will nichts, als das Eingeständnis unseres Versagens. Dann ist alles gut. Lesen Sie den obigen Bibelvers noch einmal!
Hermann Grabe