Beim Spazierengehen entdeckte ich in einem angelegten Beet meine Lieblingsblumen. Eine der kleinen hellgelben Narzissen war abgeknickt, und ihr Köpfchen lag fast auf der Erde. Mir würde es bestimmt niemand übel nehmen, wenn ich diese eine Blume mitnehme. Sie würde ohnehin nicht mehr weiterwachsen und wahrscheinlich würde sie der Gärtner bei seinem nächsten Rundgang abschneiden. Geknickte Blumen sind nun mal hoffnungslose Fälle.
Wie sieht das bei uns Menschen aus? Sind wir, sobald wir einen »Knick« haben, ein hoffnungsloser Fall? Wie viele von uns sind tatsächlich »geknickt«! Schuld, Versagen, Misserfolg, Verlust, Schicksalsschläge: Das alles kann einen Menschen so sehr knicken, dass man meint, er sei tatsächlich ausweglos verloren und nichts könnte ihn wiederherstellen. Wie schön ist es doch zu sehen, dass es für Gott keine hoffnungslosen Fälle gibt. Er möchte das »geknickte Rohr« nicht zerbrechen, sondern Rettung und Heilung anbieten! Ein Mensch kann gar nicht so tief sinken, dass Gott ihn nicht mehr mit seiner Liebe und Gnade erreichen könnte. Nicht einmal Sünde, die Gott zutiefst hasst, kann zu Lebzeiten eines Menschen eine endgültige Trennung zwischen Gott und ihm bewirken.
Wie kann das möglich sein? Gott selbst wurde in Jesus Christus Mensch und nahm jede Sünde, die Menschen je begangen haben, auf sich. Er bezahlte dafür mit seinem grausamen Tod am Kreuz. Keine noch so große Schuld kann einen deshalb so sehr von Gott trennen, dass es keine Umkehr mehr gibt. Solange ein Mensch noch atmet, kann er seine Zuflucht und seine Rettung bei Gott suchen und finden! Susanne Eisl