Es ist gut, sich in den Tagen vor Karfreitag an den Leidensweg des Herrn Jesus zu erinnern. Er sprach schon sehr früh von den bevorstehenden Ereignissen – von den Strapazen, die ihn erwarteten. Sie kamen nicht einfach über ihn, sondern er begab sich sehr bewusst in sie hinein:
Bereits lange vor seinem schrecklichen Tod fasst der Herr Jesus sein Ziel ins Auge – und damit seine Passion zusammen: »Der Sohn des Menschen muss vieles leiden und verworfen werden ... und getötet und am dritten Tage auferweckt werden« (Lukas 9,22). Aber direkt im darauffolgenden Vers sagt er: »Wenn jemand mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach.«
Im Blick auf seine Erlöserschaft geht es ums MÜSSEN, im Blick auf unsere Jüngerschaft ums WOLLEN. Dieser Gedanke berührt mich: Die Erlösung ist zwingend – aber die Nachfolge freigestellt?
Ja! Der Meister muss, der Diener darf. Das ist umwerfend. Das ist ganz anders als bei den Chefs und Herren dieser Welt. Lukas betont das Erfordernis, die Notwendigkeit, die Unumgänglichkeit der Mission des Messias an vielen Stellen: »Ich habe aber eine Taufe, womit ich getauft werden muss, und wie bin ich beengt, bis sie vollbracht ist« (12,49). »Ich muss ... denn es geht nicht an, dass ein Prophet außerhalb Jerusalems umkomme« (13,33). »Zuvor aber muss er vieles leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht« (17,25). »Auch dieses muss an mir erfüllt werden: ›Er ist unter die Gesetzlosen gerechnet worden‹« (22,35). »Der Sohn des Menschen muss in die Hände sündiger Menschen überliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen« (24,7).
Andreas Fett