Familienfest, Kinder-Event oder Kurzurlaub. Jeder macht sich heute sein eigenes Ostern. Die Reaktionen auf das, was mit Jesus geschah, waren schon damals sehr unterschiedlich: Pilatus, der römische Statthalter, sagte dreimal, dass er keinerlei Schuld an Jesus findet. Trotzdem ließ er Jesus kreuzigen, weil die Volksmenge es forderte. Er ist ein Bild für alle Menschen, die genau wissen: Das mit Jesus wäre der richtige Weg. Aber die Meinung anderer ist ihnen wichtiger. »Was würde denn Tante Anni von mir denken, wenn ich wirklich an Jesus glaube?« - Die Soldaten, die Jesus kreuzigen, sind routinemäßig mit ihrer Arbeit beschäftigt. Sie entsprechen Menschen, die tagaus, tagein ihre alltäglichen Pflichten erfüllen und ihre Freizeit gestalten und es versäumen, sich intensiver mit Jesus und seinem Werk am Kreuz auseinanderzusetzen. - Die religiösen Führer sind selbstgerecht und sehen keinen Grund, weshalb sie Vergebung ihrer Schuld nötig hätten. Sie meinen, den Weg zu Gott zu kennen, und Jesus Christus gehört für sie nicht zu diesem Weg. - Die Zuschauer wollen einfach eine Show erleben. Hinrichtungen waren schon immer gerne gesehene Schauspiele. Sie gleichen Menschen, die zu Weihnachten und Ostern in die Kirche gehen, der frommen Show wegen: sehen und gesehen werden.
Aber dann war da noch der Hauptmann. Er hat schon viele Schlachten geschlagen, Menschen sterben sehen und Hinrichtungen geleitet. Er erkannte, dass Jesus wirklich Gottes Sohn ist. Was unterschied ihn von all den anderen? Er nahm wahr, was dort am Kreuz geschah, er erkannte, dass Jesus anders war als alle anderen. Dieser Jesus fluchte nicht, sondern segnete. Er klagte nicht, sondern ertrug still das Leid. Er hasste nicht, sondern vergab. Das überwältigte ihn.
Stefan Hasewend