Während ich meinen Kindern die Geschichte vom ersten Sündenfall im Paradies erzählte, fragte mein fünfjähriger Sohn: »Warum hat Gott die Schlange ins Paradies gelassen?« Diese Frage hat Unzählige beschäftigt, und viele sind in schweren Zweifeln an Gottes Allmacht, Liebe und Gerechtigkeit stecken geblieben. Konnte Gott das nicht ganz einfach verhindert haben? Dann hätten wir noch heute paradiesische Verhältnisse.
Aber die Menschen sind die einzigen sichtbaren Wesen, mit denen Gott Gemeinschaft haben wollte. Dafür hat er sie mit vielen großen Vorrechten ausgestattet. Sie können zum Beispiel die Größe Gottes bewundern und ihm dankbar sein. Außerdem gab er ihnen ewige Existenz und darüber hinaus das Recht, »Ja« und »Nein« zu seinem großartigen Freundschaftsangebot sagen zu können. Gott selbst verzichtete auf die Macht, uns Menschen zum Gehorsam zu zwingen. Das war eigentlich die höchste Ehre, die er zu vergeben hatte. Wir sind also völlig frei, uns für oder gegen ihn zu entscheiden, und Gott akzeptiert das. Nun musste es natürlich auch beide Wahlmöglichkeiten geben, und Adam und Eva entschieden sich leider sofort dafür, der Schlange zu folgen, die ihnen vorlog, sie würden durch Ungehorsam so mächtig wie Gott. Seitdem herrscht das Böse auf Erden.
Aber auch heute noch haben wir das Recht, »Ja« oder »Nein« zu Gottes Versöhnungsangebot zu sagen, wenn wir auch seit Adam nicht mehr entscheiden können, ob wir gut oder böse sein wollen. Wenn wir aber zugeben, dass unser Verhalten Gott nicht gefallen kann, vergibt er uns alle Sünden und nimmt uns in Gnaden als seine geliebten Kinder an. Dafür ist sein Sohn am Kreuz gestorben.
Hermann Grabe