Wir hatten mit unseren Kindern einen Krankenbesuch gemacht und ihnen versprochen, anschließend noch eine Bootsfahrt auf dem Rhein zu unternehmen. Der zunächst leichte Nieselregen hatte sich jedoch zu einem kräftigen Dauerregen entwickelt und unser Versprechen schien buchstäblich ins Wasser zu fallen. Unschlüssig und niedergeschlagen hielten wir auf dem Parkplatz am Rheinufer und beobachteten die nassen Bindfäden auf der Autoscheibe. Ich war gerade dabei, unsere Kinder schonend darauf vorzubereiten, dass wir den Ausflug auf einen anderen Tag verschieben müssten, als unser Jüngster – damals etwa fünf Jahre alt – ganz kindlich unbedarft sagte: »Wieso Papa, wir brauchen doch nur zu beten. Der Herr Jesus kann doch alles!« – Wie antwortet man da als Vater? »Nun«, sagte ich etwas ausweichend, um Zeit zu gewinnen, »Timo, dann bete mal.« Im Stillen überlegte ich, wie ich argumentieren könnte, wenn das Gebet nicht erhört würde: Vielleicht betet jetzt gerade ein Bauer um Regen, wessen Wünsche soll Gott da erfüllen? …
Der Kleine aber schloss unbekümmert die Augen, faltete die Hände und betete klar und ohne Zweifel: »Herr Jesus, mach, dass es aufhört zu regnen! Amen!« – Zögernd öffnete ich meine Augen und stellte mit Verwunderung fest, dass nur noch vereinzelte Tropfen vom Himmel fielen. »Siehste Papa, der Herr Jesus kann alles!«, triumphierte Timo. Was soll ich sagen? Wir unternahmen voll Freude die Bootsfahrt. Als wir nach etwa einer Stunde gerade unser Auto bestiegen, setzte wieder heftiger Dauerregen ein. Dieses Erleben hat mich tief bewegt. Da erhört der große Gott das vertrauensvolle Gebet eines Kindes und beschämt einen Vater, der zu wenig von seinem himmlischen Vater erwartet! Eberhard Platte