Heute vor 400 Jahren erschien in Spanien der 1. Teil eines Romans, der zu den größten Werken der Weltliteratur gehört: der »Don Quichote« von Cervantes. Er behandelt die Abenteuer eines armen Ritters, der nach vergangenen Idealvorstellungen leben möchte, aber an der Wirklichkeit der modernen Zeit scheitert. Schritt für Schritt trifft er auf Realitäten, die seinen Idealen nicht entsprechen. Dabei ist er ein durch und durch edler Charakter, der in dauerndem Kontrast zu seinem Knappen steht, einem zwar treuen, aber ganz aufs Materielle ausgerichteten Bauern.
Der Roman, mit dem sich Cervantes neben die größten Dichter der Welt stellte, ist nicht nur eine Parodie auf den Ritterroman seiner Zeit, nicht nur eine Satire auf die spanische Gesellschaft; es geht beim »Don Quichote« um ein zeitloses Problem. Wie oft scheitern unsere Ideale an den Bedingungen der Gesellschaft! Auch der Christ, der sich an der Bibel orientieren will, muss oft erfahren, dass die Umwelt eine Menge Hürden eingebaut hat, die ihn hindern, das für richtig Erkannte in die Tat umzusetzen. Es gab nur einen Menschen, dem das gelungen ist: Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Ist es uns nun schon unmöglich, oft nur nach menschlichen Idealen zu leben, wie viel weniger vermögen wir es nach göttlichen, wie sie uns in Gottes Wort gesagt sind. Darum brauchen wir Vergebung, oft von Menschen, ganz sicher aber von Gott. Und in Jesus Christus, der für unser Versagen, unsere Schuld, am Kreuz ins Gericht Gottes gegangen ist, will uns Gott wirklich vergeben. Wem aber vergeben ist, dem wird es – wenn auch nicht immer – gewiss eher gelingen, nach göttlichen Idealen zu leben. Gerhard Jordy