Wenn wir dies Wort hören, fallen uns gleich einige Bücher ein, die »man« dazu zählt. Z.B. Goethes »Faust«, Shakespeares »Hamlet« oder den »Don Quijote« von Cervantes. Wer für »gebildet« gehalten werden will, muss solche Bücher und noch viele andere gelesen haben, etwa von Homer, Kleist, Thomas Mann, Victor Hugo, Jack London und Dostojewski.
Weil sich nur Banausen ihres Nichtwissens rühmen, lassen wir das tunlichst, zumal man von solchen Schriftstellern auch für sein Alltagsdeutsch eine Menge hätte lernen können. Aber eins dürfen wir doch feststellen: Diese Weltliteratur handelt fast ausschließlich von dieser Welt. Sie denkt »horizontal«. Ihre meist tragischen Helden fallen den Wirren des »Schicksals« zum Opfer oder gehen an ihrem eigenen Versagen zugrunde.
Es ist, als erstrecke sich zwischen der Wirklichkeit Gottes und den Menschen eine ungeheure und undurchdringliche Decke. An deren Unterseite hat man jene »Gottheiten« projiziert, die der menschlichen Seele entsprungen sind, wie Siegmund Freud richtig erkannte. Mit diesen Göttern gab und gibt man sich gern zufrieden, weil man im tiefsten Inneren weiß, dass sie die Geschöpfe und wir die Schöpfer sind.
Das ist völlig anders bei dem Gott der Bibel. Doch dieser wahre Schöpfer aller Dinge hat sich herabgelassen, mit seinen verlorenen Menschen wieder in Kontakt zu treten. Darum kam sein Sohn auf diese Erde. Er durchdrang die alles verdunkelnde Decke. Er öffnete für uns das Tor zu Gott und wurde für uns das, was unser heutiger Tagestext sagt: wahre Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligkeit und letztendliche Erlösung. Er wurde für uns all das, was wir brauchen, um Gottes Wohlgefallen zu erhalten.
Hermann Grabe