Ein Schiff fuhr an der schwedischen Schärenküste entlang. Überall ragten die kleinen und kleinsten Inseln aus dem Wasser – und wie viele mochte es noch geben, die kaum vom Wasser bedeckt und darum gefährlich für die Schifffahrt waren!
Ein Passagier fragte den Kapitän: »Kennen Sie all die kleinen Inseln und Untiefen hier in der Ostsee?« Der antwortete: »Nein, beileibe nicht! Das wären viel zu viele.« Entsetzt fragte der Passagier zurück: »Und wie können Sie dann mit dieser Geschwindigkeit durch dieses gefährliche Gebiet fahren?« – »Ich kenne die Schären und Untiefen nicht alle; aber ich kenne die Fahrrinne. Das genügt.«
Kluge Menschen zerbrechen sich oft den Kopf, wie sie alles richtig machen sollen. Sie können sich dabei gehörig verrennen und am Ende ganz ratlos sein, während manche schlichte Leute fröhlich und unverzagt ihre Straße ziehen und offensichtlich trotzdem heil und sicher ans Ziel gelangen.
Liegt es vielleicht daran, dass manche Leute bei allen möglichen Situationen so sehr das Für und Wider untersuchen, dass sie gar nicht mehr erkennen können, was eigentlich das Richtige ist?
Ich hörte, wie jemand ungefähr Folgendes sagte: »Ich brauche mir nicht wegen aller möglichen Gefahren Gottes Kopf zu zerbrechen, ich tue einfach, was er gesagt hat, weil ich weiß, dass er das Ende der Straße und das schöne Ziel kennt. Er weiß auch, was ich verstehe und was ich verstehen muss und was nicht.« Das ist wirkliche Demut, und es ist auch wahre Klugheit, die oft die Weisen dieser Welt nicht kennen. Darum preist der Herr Jesus Christus auch diejenigen glückselig, die in kindlichem Vertrauen gehorsam sind, wie es unser Tagesvers deutlich macht.
Hermann Grabe