Natürlich hat jede Krankheit ihre Ursache. Und häufig ist das auch leicht zu klären. Im einfachsten Fall hat sich jemand eine Erkältung aufgehalst, weil er bei schlechtem Wetter nicht richtig gekleidet war. Auf einer ganz anderen Ebene als die Frage nach der Ursache liegt aber die Frage nach der Schuld. Damit ist die eigentliche Sinnfrage berührt. – »Warum muss ich bloß so leiden? Das muss doch einen Sinn haben!« – Und das ist es, was uns im Krankheitsfall eine zusätzliche Not bereitet. Denn der Gedanke an die Schuld bezieht immer den der Strafe mit ein. Daher werden wir oft von zermürbenden Selbstvorwürfen geplagt. Wir werden von der vergeblichen Suche nach der eigenen Schuld geradezu zerfleischt: »Was hab’ ich bloß falsch gemacht? Wofür werde ich bestraft?« Heutzutage wird die Schuld vielfach sofort bei anderen – den Eltern, Bekannten oder der Gesellschaft – gesucht. Dadurch stellt sich neben dem eigentlichen Leiden noch eine schlimme Verbitterung ein.
Der Herr Jesus möchte unseren Blick aber weiten; er weist in dem Tagesspruch auf einen viel höheren Sinn von Krankheiten und Leiden hin. Gott hat sich bei allem, was er zulässt, etwas gedacht. Anstatt in unserem Selbstmitleid zu versinken, sollten wir lieber einmal neu hierüber nachdenken! Selbst wenn eine Krankheit durch eigene oder fremde Schuld entstand, kann Gott sie doch gebrauchen, um seine Größe darin zu zeigen. In den wenigsten Fällen will er uns durch Krankheiten strafen. Es gibt allem einen höheren Wert, wenn man erkennt, dass es am Ende zu unserem Guten und zu Gottes Ehre dient. Andreas Möck