Der Volksmund sagt: »Wer angibt, hat mehr vom Leben!« Stimmt diese Aussage? Mir gegenüber sitzt ein freundlicher, uralter Herr. Er hat den Zweiten Weltkrieg als Soldat erlebt. Jetzt liegen die schrecklichen Ereignisse viele Jahrzehnte zurück. Mein Gesprächspartner kann so richtig in Eifer geraten, während er sich seiner Taten als Soldat rühmt. Er fühlt sich immer noch als ein echter Kriegsheld. Und so geht es vielen. Können wir ohne Ruhm nicht leben? Der Sportler rühmt sich seiner hervorragenden Leistungen, der Reiche protzt mit seinem Reichtum, wenn er auch klug genug ist, das nicht auch noch mit Worten zu tun. Schauspieler rühmen sich der großartig gespielten Rollen im Film. Die alte Frau rühmt sich ihrer Tüchtigkeit, wie sie mit ganz geringen Mitteln ihre Familie durchgebracht hat.
Mose, der das Volk Israel auf Gott hinweist, scheint diesen Drang nach Ruhm zu kennen, weist ihm aber die richtige Richtung, indem er auf den wahren Grund zum Rühmen lenkt. Sein Rat ist: »Er ist dein Ruhm und dein Gott!« Wenn wir über diesen großartigen Rat nachdenken, dann fallen uns viele Gründe zum Rühmen ein, wobei uns schnell klar wird, dass an uns gar nichts zum Rühmen ist, weil Gott uns alles geben musste, und es deshalb töricht ist, uns selbst zu rühmen. Gesundheit, Intelligenz, Schaffenskraft, eine gute Ehe, liebe Kinder, Frieden im Land, Gerechtigkeit und Sicherheit, alles sind Dinge, die uns geschenkt sein mögen, die wir uns aber nicht erworben haben.
Fangen wir doch an, den zu rühmen, von dem wir das alles haben! Ja, und wenn in unserem persönlichen Leben einiges davon fehlt, dann will Gott uns lehren, uns auch dessen zu rühmen, dass wir mit Gottes Hilfe ohne das alles durchs Leben gekommen sind. Detlef Kranzmann