Die Liebe ist sein Banner über mir.
Hoheslied 2,4
In dem Film »Napola« aus dem Jahr 2004 wird die Geschichte zweier Jugendlicher erzählt, die ihre Ausbildung 1943 in einer sog. »Nationalpolitischen Erziehungsanstalt« des NS-Regimes erleben. Gleich zu Anfang des Films wird eine Zusammenkunft der elitären Kaderschule zelebriert, in der auch das sogenannte Fahnenlied der Hitler-Jugend gesungen wird. Darin heißt es u. a. »Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit!« Einer der Protagonisten, der aus einfachen Verhältnissen stammende Friedrich, stimmt begeistert mit ein. Für ihn bedeutet die Aufnahme in diese Einrichtung eine ungeahnte Chance. Er genießt zu Beginn die Kameradschaft und Wertschätzung. Doch zusehends bemerkt er, wie grausam und menschenverachtend die Ideologie seiner Vorgesetzten ist. Kameraden sterben, Gefangene werden getötet usw. Die Fahne, deren scheinbar heilbringende Wirkung sie so enthusiastisch besungen haben, die Freiheit und Zukunft, ja, sogar Ewigkeit versprach, führte tatsächlich in den Tod und die Niederlage.
So geht es in der Tat oft mit menschlichen Fahnen, die uns auf dem Weg in die Zukunft vorangehen und scheinbar Heil versprechen. Ist das Christentum so anders? Verheißt es nicht auch im Zeichen des Kreuzes die Ewigkeit? Und sind der Fahne des Kreuzes nicht zigtausende Menschen gefolgt, um andere, z. B. während der Kreuzzüge, zu töten? Ist das auch nur eine falsche Flagge?
Das Zeichen des Kreuzes könnte nicht mehr missverstanden werden. Tatsächlich steht der, der an diesem Kreuz sein Leben ließ, Jesus Christus, für Hingabe, Barmherzigkeit und eine Liebe, die sogar seine Feinde umfasste. Deswegen ist dieses Zeichen das einzige, echte Friedensbanner, das den in eine wunderbare Herrlichkeit führt, der ihm nachfolgt.
Markus Majonica