Unsere Tochter ist untröstlich. Ihre geliebte Spielfigur ist verschwunden. Nun nervt sie mich jeden Tag, damit ich mich endlich mit ihr gemeinsam auf die Suche mache. Ich muss zugeben, ich habe keine große Lust dazu. Die Figur ist ungefähr 5 cm groß und irgendwo im Spielzimmer verschwunden. Aber das Kind bleibt hartnäckig, und so machen wir uns endlich auf die Suche. Nachdem wir beim ersten Aufräumen nichts gefunden haben, müssen wir jede der fünf Kisten mit Legosteinen ausschütten, um die Steine dann einzeln wieder einzuräumen. Und tatsächlich – als wir die letzte Kiste ausgeschüttet haben, hält unsere Vierjährige strahlend ihre Figur in den Händen. Sofort rennt sie durch die ganze Wohnung, um allen zu erzählen, dass Rapunzel wieder da ist. Und als die große Schwester aus der Schule kommt, rennt sie ihr schon im Hausflur entgegen, um ihr die Nachricht des Tages mitzuteilen. Danach wird Rapunzel sorgfältig in der Schachtel mit den anderen Figuren verstaut, damit sie nicht mehr verloren geht.
In der Bibel erzählt Jesus eine ähnliche Geschichte. Dort geht es um eine Frau, die ein verloren gegangenes Geldstück sucht und voller Freude ist, als sie es gefunden hat. Jesus erzählt diese Geschichte als Vergleich. Sie soll zeigen, wie sehr Gott sich um jeden einzelnen Menschen bemüht und ihn unermüdlich sucht. Wenn dieser Mensch, und sei er in den Augen der anderen auch noch so klein und unbedeutend, dann von seinem gottlosen Leben umkehrt und sich Gott zuwendet, können die Engel erleben, wie Gott sich freut.
Ich habe das Strahlen in den Augen meiner Tochter gesehen, als sie ihre kleine Spielfigur gefunden hat. Wie viel größer muss doch Gottes Freude sein, wenn er einen Menschen findet!
Anne Paschke