Wir warten: Darauf, dass das neue Handy endlich erscheint. Darauf, dass die lange dauernde Schwangerschaft ein Ende hat. In anderen Ländern haben die Menschen andere Sorgen. Sie warten darauf, dass der Krieg endlich endet, sie warten auf die nächste Essensration oder darauf, dass es ein Ärzteteam endlich in ihre Gegend schafft. Und wer lange wartet, stellt sich manchmal die Frage: Lohnt sich die Warterei überhaupt? Was kommt denn nach dem Warten? Das neue Handy ist nächstes Jahr wieder alt, das Baby hält mich nächtelang wach, und nach dem Ende des Krieges gibt es für lange Zeit nicht weniger harte Lebensbedingungen. Da kann man ganz mutlos werden. Was, wenn sich nach dem Warten alles als eine große Enttäuschung herausstellt?
Wie oft stellt sich heraus, dass das, was man erwartet, nicht den Erwartungen entspricht! Das war auch beim Volk Israel der Fall. Es wartete auf den verheißenen Retter, der es endlich aus der Unterdrückung und Fremdherrschaft befreien sollte. Und dann kam dieser Erlöser tatsächlich - aber als ein unscheinbares Kind, noch dazu in ärmlichen Verhältnissen geboren. Was brachte Hanna dazu, Gott zu loben, als sie das Baby erblickte, an dem doch nichts Herrliches und Außergewöhnliches zu erkennen war? Diese Erkenntnis wurde ihr vom Heiligen Geist geschenkt. Sie beruhte nicht auf etwas Sichtbarem, sondern auf Offenbarung durch den Unsichtbaren.
Heute scheint es oft ähnlich zu sein. Vielen Menschen erscheint Jesus nicht als etwas Einmaliges, Außergewöhnliches. Im besten Fall ist er für sie ein guter Mensch. Die Erkenntnis, dass er auch ihr Retter sein will, kann ihnen nur geschenkt werden. Das geschieht aber nur dann, wenn sie zur Erlösung von ihren Sünden diesen Retter auch wirklich ersehnen.
Anne Paschke