Meine Frau und ich durften vor einem halben Jahr unsere unvergessliche Hochzeit feiern. Zu meiner Freude hat sie sich entschieden, ihren bisherigen Nachnamen »Meyer« aufzugeben und statt dessen meinen Nachnamen »Bauer« zu tragen.
Die Flitterwochen waren vorbei und der Alltag war eingekehrt. Meine Frau befand sich mit einer Klientin gerade auf einem Amt, als sie von einem Beamten gefragt wurde: »Sind sie die Frau Meyer?« Prompt kam die Antwort: »Ja, die bin ich.« Als meine Frau mir das erzählte, fühlte ich mich in meiner Rolle als frischgebackener Haushaltsvorstand zunächst ein bisschen beleidigt. Sie hieß doch jetzt wie ich! Aber ich kam glücklicherweise schnell wieder zur Besinnung. Was muss es für sie bedeutet haben, ihren Namen aufzugeben! Außerdem fiel mir der Vers aus Römer 2,1 ein: »Du, der du richtest, tust dasselbe« (Römer 2,1). Ich stellte traurig fest: Ich strauchle in demselben Punkt tagtäglich immer wieder, denn seit meiner Bekehrung habe auch ich eine andere Identität. Ich bin nun »in Christus« und werde nach seinem Namen genannt. Ich bin Christ oder, wie unser Tagesvers sagt, der Sünde gegenüber »tot, Gott aber lebend in Christus.« Doch oft genug, wenn die Sünde sich meldet und meine alte Identität anspricht (beispielsweise meinen Jähzorn), vergesse ich meine neue Identität und gebe der Sünde Raum, als wäre ich noch der Alte.
Vielmehr sollten wir doch nur noch unsere neue Identität im Kopf haben und uns das Vorrecht, nach Christus benannt zu sein, immer vor Augen halten.
Dietmar Bauer