Wissen Sie, was das bedeutet: ein blanker Spaten? Ein blanker Spaten ist nichts, was man theoretisch hinreichend beschreiben könnte, ein blanker Spaten, das ist eine Lebenserfahrung. Das Frühjahr kommt, der Boden ist »offen« und der Garten muss umgegraben werden. Und ehe man begonnen hat, erscheint es wie eine schwere Bürde, jährlich neu auferlegt. Der Spaten ist im Laufe des Winters angerostet, der Boden feucht und schwer, die ersten Spatenstiche immer wieder zunächst ungeschickt und unbeholfen; der grüne Bewuchs lugt häufig noch zwischen den Erdschollen heraus; Rücken und Hände tun weh, das noch nicht gegrabene Stück scheint noch so unendlich groß: Wie soll man das schaffen?
Hier hilft wirklich nur eins: weitermachen! Und irgendwann tut der Rücken nicht mehr weh, und die Erdschollen lösen sich immer besser vom Spaten. Man hat - wieder mal - den »Bogen raus«; es geht immer sicherer, immer flotter und immer perfekter »von der Hand«, und - ja tatsächlich - es fängt wirklich an - Spaß zu machen ...! Und wenn man nun den Spaten betrachtet, ehe er wieder in den Boden saust, dann stellt man fest: Der Spaten ist blank, wie poliert.
Was will Gott, was ist sein Wille? Diese Frage hat schon manchem Menschen zu schaffen gemacht, schwer wie das Umgraben, ehe man richtig begonnen hat. Das Graben fällt mir nur dann schwer, wenn ich es lange nicht mehr gemacht habe. Und das Erkennen von Gottes Willen - in welcher Situation auch immer - wird für Sie und mich immer nur dann ein Problem sein, wenn ich zu selten danach gefragt habe. Zu wissen, was Gott will, das ist tatsächlich - wie es unser Tagesvers sagt - Übungssache! Erwin Kramer