Politische Friedensschlüsse sind in unserer Welt wie ein Gang über brüchiges Eis. Das wusste auch der Reichskanzler des Deutschen Reiches, Otto von Bismarck (1815-1898), als er heute vor 130 Jahren den aufsehenerregenden Berliner Kongress eröffnete. Er war von den Großmächten Russland, Großbritannien und Frankreich aufgefordert worden, zwischen ihnen zu vermitteln, um einen drohenden Krieg wegen Auseinandersetzungen auf dem Balkan zu verhindern. Bismarck sollte als »ehrlicher Makler«, wie er sich selbst bezeichnete, die europäische Krise einer friedlichen Lösung zuführen. Wirklich gelang es seinem Verhandlungsgeschick, einen annehmbaren Kompromiss für alle zu erreichen, zumal Deutschland selbst keinerlei Ansprüche stellte.
Doch bald stellte sich heraus, dass Russland mit dem Ergebnis unzufrieden war; der Zar gab Bismarck die Schuld und hielt nicht mit Drohungen für die Zukunft zurück, so dass Bismarck nun für Deutschland Kriegsgefahren heraufziehen sah.
Es ist immer dasselbe Spiel: Machtbesessenheit und Nationalstolz lassen es immer wieder zu Gegensätzen zwischen Staaten kommen, und es ist eine Illusion zu meinen, dies werde sich einmal ändern. Allein Jesus Christus, der uns sein Wiederkommen versprochen hat, wird die Herstellung dauerhaften Friedens ermöglichen, wie er schon vor 2000 Jahren am Kreuz jedem, der an ihn als seinen persönlichen Retter glaubt, den Frieden mit Gott vermittelt hat. Er ist der einzige »ehrliche Makler«, der uns Frieden mit Gott und Menschen schenken kann. Gerhard Jordy