Ich bin Nichtraucher, doch ich war es nicht immer. Gott hat mir eine Konstitution mitgegeben, die mir signalisierte, dass ich das Rauchen besser sein ließe. So habe ich zwar Verständnis für die rauchenden Zeitgenossen, aber jetzt begrüße ich das Rauchverbot in Bussen und Bahnen, denn es geht um eine Rückkehr zu Ordnungen des Gemeinschaftslebens, die in der Vergangenheit im Namen von persönlicher Freiheit beiseitegeräumt wurden.
Dabei war das Rauchen in den Verkehrsmitteln noch das kleinere Übel. Ein größeres war die Raucherlaubnis für Jugendliche in den Schulpausen. Und dann gab es genug Lehrer, die selbst bei jeder Gelegenheit rauchten. Die Exklusivität der rauchenden Schüler war hoch attraktiv für alle jüngeren und eine erstklassige Werbung für die Zigarettenfabriken.
Es war der Sog einer Gesellschaft, die allen gern alles erlauben wollte, die also nach dem Grundsatz verfuhr: »Erlaubt ist, was gefällt!« Verloren gegangen war die Einsicht, dass vieles auch dann schlecht bleibt, wenn viele oder sogar alle es gerne wollen. Dank der inzwischen unbezweifelbaren Forschungsergebnisse über die gesundheitlichen Folgen des Rauchens wurde eine Wendung zum Guten möglich. Ob der Staat jedoch in Zukunft das Gute durchsetzen kann, weil es das Gute ist und nicht nur schädlich für die Gesundheit, diese Frage bleibt offen.
Menschen, die sich an Gottes Weisungen für das tägliche Leben orientieren möchten, sollten ein wachsames Organ für die Strömungen des Zeitgeistes haben und prüfen, »was dem Herrn wohlgefällig ist«. Das kann uns davor bewahren, in die Strudel mancher Trends zu geraten, die aus vielen unsauberen Beweggründen lanciert werden. Karl-Otto Herhaus