Die Bevölkerung des geteilten Deutschlands wird am 13. August 1961 vom größten Schock der Nachkriegszeit getroffen. Unter Aufsicht bewaffneter Kontrolleure von Volkspolizei und Volksarmee mauern von diesem Tag an Ostberliner Bauarbeiter – für einen Stundenlohn von 1,38 Mark – die Sektorengrenze in der ehemaligen Hauptstadt zu. Innerhalb weniger Wochen entsteht das hässlichste Bauwerk der Welt, eine von Todesstreifen und verbotener Sicherheitszone gerahmte, stacheldrahtbezogene dicke Mauer, die heute Gott sei Dank verschwunden ist. Das grausame Jahrhundertbauwerk ist die Antwort der DDR und ihrer Schutzmacht Sowjetunion auf den nicht zu stoppenden Flüchtlingsstrom aus dem »Arbeiter- und Bauernstaat«, dem seit der Staatsgründung 1949 bis zum August dieses Jahres trotz der angeblichen Segnungen des Sozialismus knapp 2,7 Mio Bürger den Rücken gekehrt haben. Der Westen wird von der Aktion völlig überrascht. Es gibt nur eine Protestnote der Westmächte an Moskau. Die Deutschen müssen allein mit dem Problem fertig werden.
Nach Vollendung des Mauerbaus sind noch zahlreiche Versuche unternommen worden, auf die andere Seite zu kommen. Sie endeten für viele jedoch mit dem Tod. Die Mauer war fertig und Menschen, die vorher vereint waren, waren nun auf Dauer getrennt. Dies historische Beispiel erinnert mich daran, dass einmal Menschen, die heute noch zusammen leben oder arbeiten, in alle Ewigkeit getrennt sein werden, je nachdem ob sie durch den Opfertod Jesu Vergebung ihrer Sünden bekommen haben oder ob sie zeitlebens keinen Wert auf die Erlösung legten. Carsten Müller