Heute vor 50 Jahren hörte ich die Nachricht im Radio, dass in Berlin der Bau der Mauer begonnen hatte. Ich konnte das als 15-Jähriger zunächst nicht einschätzen und merkte erst im Laufe der Zeit, welches menschenverachtende Bauwerk da Menschen voneinander trennte. In den 28 Jahren ihres Bestehens hat die Mauer bei den Flüchtlingen aus dem Osten zwischen 100 und 200 Menschenleben gefordert. Die genaue Zahl ist nicht bekannt. Ebenso schlimm war, dass Familien auseinandergerissen wurden, Beziehungen zerbrachen, weil man sich zum Zeitpunkt des Mauerbaus in unterschiedlichen Teilen Berlins aufhielt. Der Mauerfall 1989 wurde dann in ganz Deutschland bejubelt.
Nach über zwanzig Jahren stellt sich heute die Frage, was in den Menschen stärker nachwirkt, der Mauerbau oder der Mauerfall. Manchmal beschleicht einen der Eindruck, dass die Zeit mit Mauer als »gute, alte Zeit« bewertet wird.
Im Leben jedes einzelnen Menschen gibt es Mauern anderer Art. Es sind die Mauern, die von Gott und dem Fragen nach ihm in seinem Wort abhalten - anders ausgedrückt, die Mauern von Schuld und Sünde. Durch die Sünde ist die Verbindung zwischen Gott und Mensch unterbrochen. Diese Trennung ist viel schlimmer, viel schmerzhafter und dauerhafter als die Mauer in Berlin. Sie kann nämlich von keinem Menschen behoben werden, hat aber den ewigen Tod zur Folge. Der Tagesvers zeigt aber auf, wie diese Mauer überwunden werden kann. Dazu musste Gott selbst aktiv werden in seinem Sohn Jesus Christus. Nur durch sein Opfer konnte die Schuld gesühnt und die Mauer überwunden werden. So eröffnet Gott selbst die Möglichkeit zur ewigen Gemeinschaft mit ihm, zum ewigen Leben. Bernd Hüsken