Warum trifft das Gemaunze einer Katze einen menschlichen Nerv, so dass man geneigt ist, ihrem Willen nachzugeben? Diese Frage war der Anlass für ein wissenschaftliches Experiment an der Universität Sussex. Dazu wurden Katzenbesitzer gebeten, die Laute ihrer Katzen aufzunehmen, wenn sie satt und zufrieden waren und wenn sie hungrig nach Futter verlangten. Die Aufnahmen wurden dann von 50 Versuchspersonen beurteilt.
Durchweg konnten die Probanden ein zufriedenes von einem bettelnden Schnurren unterscheiden und empfanden letzteres als sehr dringlich und unangenehm. Eine Untersuchung der erzeugten Töne offenbarte den Trick der Tiere: Beim Betteln mischen sie leise, hohe Miau-Laute unter ihr tiefes Schnurren. Diese eingestreuten »Klagelaute« liegen im Frequenzbereich eines weinenden Babys. Solche Töne rühren offenbar an menschliche Instinkte. Und die Katzen lernen schnell, dass die Schnurr-Miau-Variante für Menschen besonders wirkungsvoll ist.
Wie anders verhalten sich oft Christen gegenüber ihrem Gott! Obwohl sie wissen, dass er als ihr Vater gerne auf ihre Bitten hört, nehmen sie dies viel zu selten in Anspruch. Dabei kennt Gott unsere Bedürfnisse und weiß genau, was gut für uns ist, und er wartet nur darauf, dass wir zu ihm kommen. Gott lässt sich zwar nicht von uns manipulieren, und er folgt auch keinem »Instinkt«. Aber seine fürsorgliche Liebe zu uns ist eine feststehende Tatsache! Wie sollte er da sein Herz verschließen, wenn wir mit Anliegen kommen, die mit seinem Plan und Willen für unser Leben übereinstimmen? Wenn wir doch nur so schnell lernen würden wie die Katzen bei ihren Haltern, was »wirkungsvoll« ist bei unserem barmherzigen Gott!
Joachim Pletsch