Es war Volkstrauertag, und ich war als Soldat zur Kranzniederlegung an einem Kriegerdenkmal eingeteilt. So stand ich an diesem Vormittag fein herausgeputzt in meiner Uniform als einer der beiden Kranzträger vor der an der Zeremonie beteiligten Öffentlichkeit. Ein Geistlicher der örtlichen Kirchengemeinde hielt eine diesen Tag und den Anlass der Zeremonie würdigende Rede. Anschließend sagte er: »Wir wollen beten.«
Wie ich es gewohnt war, faltete ich dazu meine Hände und neigte meinen Kopf. Plötzlich hörte ich von dem hinter dem Kranz stehenden Offizier einen leisen, aber sehr energischen Befehl: »Hut ab!« Es dauerte einen Moment bis ich begriff: Der meint mich! Schnell nahm ich mein Barett vom Kopf und bemühte mich, diesen Fehler möglichst unauffällig zu korrigieren. Ich hatte ganz vergessen, dass wir als Soldaten beim Gebet unsere Kopfbedeckung abnehmen mussten.
»Wie recht der Offizier doch hat!«, dachte ich. Ob er wohl weiß, warum Männer beim Beten keine Kopfbedeckung tragen sollen? Natürlich, er kennt die Militärvorschriften viel genauer als ein gewöhnlicher Wehrpflichtiger wie ich einer war, aber ob er auch weiß, warum das so in der Militärvorschrift steht? Hat diese Anweisung ihren Ursprung nicht in der Bibel? Wenn ja, dann geht es bei dieser schlichten Anweisung um nichts Geringeres als um eine Ehrenbezeugung vor dem Gott, dem allein alle Ehre zukommt.
Wie unendlich viel wichtiger als eine Militärvorschrift ist doch die Ehre Gottes! Und doch: wie wenig denken wir darüber nach! Bernd Grunwald