… ein Gefühl! So lautet die Antwort der meisten Menschen, wenn man sie fragt, was Liebe ist. Man denkt an Herzchen in den Augen und Schmetterlinge im Bauch. Die Kehrseite ist, dass dieses Kribbeln im Bauch so schnell, wie es kommt, auch wieder gehen kann. Dann kommt man zu dem Schluss, Liebe sei nur etwas Flüchtiges und Unberechenbares. Sie kommt und geht eben. Darauf hat man weiter keinen Einfluss.
Hätte Jesus aufgrund solcher Liebe gehandelt, wäre er wahrscheinlich nicht auf die Erde gekommen, um für uns Menschen sein Leben zu geben. Denn das, was ihn erwartete, hatte nichts mit Gefühlsduselei zu tun. Er kam, um zu leiden und sein Leben als Lösegeld für uns hinzugeben. Es muss also noch eine ganz andere Liebe geben, als die oben beschriebene, eine, die mit Willenskraft verbunden ist. Untersucht man das Leben Jesu, so kommt man zu dem Schluss, dass sich die Liebe Jesu zu uns darin zeigte, dass er den bewussten Entschluss fasste, seine Rettungsaktion bis ans Kreuz umzusetzen. Echte Liebe beruht also nicht nur auf Gefühlen, sondern ist verbunden mit einem bewussten Entschluss: Ja, ich will!
Jesus entschied sich aus Liebe zu uns, unsere Schuld auf sich zu nehmen, das Kreuz von Golgatha zu erdulden und somit den Weg zu Gott frei zu machen. Von dieser Liebe und Hingabe spricht auch unser Tagesvers.
Können wir auch solche Liebe haben, die nicht von Gefühlen und von der Liebenswürdigkeit des Gegenübers abhängt? Eine Liebe, die durchhält, auch wenn alles dagegenspricht? Wer die Liebe des Sohnes Gottes annimmt, dem gewährt Gott die Gnade, seine Liebe in unser Herz »auszuschütten«. Dann halten wir »Durststrecken« aus und denken nicht gleich an Trennung oder Scheidung.
Thomas Lange