Wir schreiben das Jahr 1998. Es ist Samstag, 13:15 Uhr. Unser Sohn Samuel leidet seit drei Tagen an einer Magen-Darm-Infektion. Der Kinderarzt ist besorgt. Er legt uns nahe, das Kind ins Krankenhaus zu bringen, sollte es nicht bis Samstagabend etwas zu sich nehmen. Unser Sohn droht auszutrocknen. Meine Frau und ich sind verzweifelt. Wir beten zu Gott, aber es wird einfach nicht besser. Samuel kann nichts bei sich behalten. Er hat keinen Appetit. Dann ein kleiner Hoffnungsschimmer! Samuel ruft nach mir und sagt: »Papa, ich würde so gerne eine Banane essen.« Sofort suche ich in Küche und Speisekammer nach Bananen. Aber nirgends finde ich welche. Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass die Geschäfte alle geschlossen haben. Was tun? Schnell greife ich zum Telefon und rufe bei der gesamten Verwandtschaft an. Keiner hat Bananen. Auch die Freunde und Bekannten in der Nachbarschaft sind nicht auf meinen Anruf vorbereitet. Was hätte ich dafür gegeben, meinem Sohn seinen Wunsch erfüllen zu können ...
So muss ich ihm mitteilen: »Bananen habe ich leider nicht. Möchtest du vielleicht etwas anderes essen? Wir haben so viele leckere Sachen.« Keine Antwort. Die Enttäuschung ist Samuel ins Gesicht geschrieben. Meine Frau fängt an, den Krankenhausaufenthalt zu organisieren. Wie wird das alles ausgehen? Da klingelt es an der Tür. Günter ist auf der Durchreise und macht einen Kurzbesuch. Und was soll ich sagen? Er bringt als Geschenk für die Kinder so viele Bananen mit, dass es für die nächsten Tage reichen wird. Samuel bemerkt unseren Kleinglauben nicht, er freut sich einfach nur über die Bananen. Sie schmecken ihm. Auch der Karottensaft mundet. Gemeinsam danken wir Gott für seine Hilfe. Gerald Bott