Dies tut zu meinem Gedächtnis!
Lukas 22,19
Laut Wikipedia bezeichnet Erinnerungskultur den Umgang des Einzelnen und der Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit und ihrer Geschichte. Dazu gehört nicht nur, worauf alle stolz sein können, sondern auch das, dessen man sich schämen muss. Gerade in Deutschland ist das oft vorrangig, z. B. wenn es um das geht, was den Juden in unserem Land in der Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945) angetan wurde. Ausdruck dieser Erinnerungskultur sind Gedenkstätten und bestimmte Tage oder Zeiten, an denen man der Opfer gedenkt – zunehmend aber auch derer, die das alles überlebt, an den Folgen aber ihr Leben lang gelitten haben.
Auch Jesus hat seinen Jüngern eine Erinnerungskultur gestiftet, verbunden mit einem einfachen Mahl und den Symbolen Brot und Wein. Auch das Kreuz gehört zur christlichen Erinnerungskultur. Beides erinnert ebenfalls an ein Geschehen, das den Hass von Menschen zum Vorschein brachte. Schon damals war dies gegen einen Juden gerichtet, aber auch gegen den Sohn Gottes, der unermessliches Leid erdulden musste und am Kreuz für die Schuld der Menschen starb.
Warum aber gab Jesus seinen Jüngern Brot und Wein zur Erinnerung an ihn? Das Brot weist hin auf seinen Leib, den er für uns gab. Der Wein weist hin auf sein Blut, das zur Vergebung der Sünden geflossen ist. Beides war Grundlage der Erlösung von Menschen und notwendig, damit wir mit Gott versöhnt werden können. Es drückt aus, wie eng Christen mit ihrem Retter und untereinander verbunden sind, denn sie feiern nicht allein, sondern gemeinsam dieses Gedächtnismahl. Sie müssen dabei nicht trauern oder sich schuldig fühlen. Sie können sich freuen, weil darin die Liebe Gottes immer wieder in Erinnerung gebracht wird, die denen Heil bringt, die an Jesus glauben.
Joachim Pletsch