Als unsere Tochter sprechen lernte, gehörten zu ihren ersten Worten auch ›Ja‹ und ›Nein‹, wobei sie glücklicherweise zuerst das ›Ja‹ beherrschte. Anfangs konnten wir allerdings beobachten, dass sie die Worte teilweise noch nicht richtig verwendete. Manchmal antwortete sie auf eine Frage also ›Ja‹, obwohl sie eigentlich ›Nein‹ meinte. Das führte schon mal zu lustigen Missverständnissen.
Interessant finde ich, dass wir Erwachsene auch nicht immer ›Ja‹ sagen, wenn wir ›Ja‹ meinen, und noch öfter nicht ›Nein‹ sagen, wenn wir ›Nein‹ meinen. So manches Mal ist mit einem ›Vielleicht‹ eigentlich ein ›Nein‹ gemeint, aber aus vermeintlicher Rücksichtnahme oder aus Feigheit sind wir nicht so ganz ehrlich. Und wie oft sagen wir ›Ja‹, machen Versprechen und Zusicherungen, die wir dann aber wieder zurückziehen! Man kann sich auf unser ›Ja‹ und ›Nein‹ also nicht fest verlassen.
Gott ist ganz anders, wie unser Tagesvers sagt. In Jesus Christus ist tatsächlich ein ›Ja‹ geschehen. Er sagte ›Ja‹ und bewies dieses ›Ja‹ zur Menschheit, indem er den Himmel verließ und auf die Erde kam. Er stand zu seinem ›Ja‹, als er von Menschen nicht geachtet und nicht verstanden wurde. Trotz aller Schwierigkeiten zog er sein ›Ja‹ nicht zurück und blieb dabei, als er verspottet und schlussendlich gekreuzigt wurde. Er fand keine Ausreden oder Entschuldigungen, um sein Wort nicht halten zu müssen. Bis zum Ende sagte er ›Ja‹ mit allen Konsequenzen.
Jesus Christus zieht auch heute noch sein ›Ja‹ zu uns Menschen nicht zurück. Zu jedem, der Buße tut und an ihn glaubt, sagt er immer noch: »›Ja‹, ich vergebe dir und nehme dich an.« Wie gut, dass wir uns auf sein Wort verlassen können! Michaja Franz