In manchen der ehemaligen Ostblockstaaten sieht man noch immer Skulpturen der vergangenen kommunistischen Ära. Oft zeigen sie Soldaten oder Arbeiter, deren entblößter Arm Stärke demonstriert. Hände mit Waffen oder Werkzeugen werden von mit Adern durchzogenen Armen geführt, die klar strukturierte Muskeln sichtbar machen. Das kommunistische Regime hat es verstanden, Stärke zu demonstrieren.
Im Tagesvers wird Gottes Arm als »entblößt« beschrieben. Aus dem Zusammenhang geht hervor, dass Gott mit seinem Arm »richtet« und sogar »zerschmettert«. Wieso fährt der Schreiber dann aber damit fort, vom Heil Gottes zu reden, »das alle Enden der Erde sehen werden«? Gott richtet, und das Heil kommt zu den Menschen – wie soll das gehen?
Das darauffolgende Kapitel entschlüsselt dieses Rätsel. In Jesaja 53 wird der Arm des Herrn sichtbar (Vers 1). Später heißt es dort: »Aber dem Herrn gefiel es, ihn (Jesus) zu zerschlagen« (Vers 10), mit seinem Arm. Welchen Grund hatte Gott, seinen Sohn zu bestrafen? Gott selbst hat ihm doch mehrfach das Zeugnis ausgestellt, völlig zufrieden mit ihm zu sein. Vers 6 beantwortet auch diese Frage: »… aber der Herr warf unser aller Schuld auf ihn.« Die Rettung Gottes geschieht dadurch, dass er unsere Sünde an einem anderen richtet. Wenn ich Jesus am Kreuz sehe, dann sehe ich, wie Gottes entblößter Arm mit meiner Schuld umgeht. In Hebräer 10,31 sagt die Bibel: »Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!« Dieser Schrecken bleibt mir erspart, weil ich darauf vertraue, dass Gott meine Sünde nicht ein zweites Mal, dann aber an mir selbst, richten wird. Mir gelten jetzt die ausgestreckten Vaterarme Gottes, in denen ich mich völlig geborgen weiß. Sie stehen für ein gerechtes Gericht und eine unvorstellbare Liebe!
Andreas Burghardt