Wenn ich anschaue deine Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Sohn, dass du auf ihn achthast?
Psalm 8,4-5
Ein kleiner Junge fragte seinen Vater: »Wie groß ist Gott?« Der Vater antwortete erst mal nicht, richtete den Blick zum Himmel, sah ein Flugzeug und fragte seinen Sohn: »Wie groß ist dieses Flugzeug?« Der Kleine antwortete, ohne zu zögern: »Sehr klein, Papa, kaum zu sehen!« - Einige Wochen später besuchte er mit seinen Sohn den Frankfurter Flughafen. Während sie auf der Besucherterrasse die geparkten Flugzeuge anschauten, näherte sich ein Airbus A380. Da fragte er seinen Sohn: »Und jetzt? Wie groß ist es jetzt?« Fasziniert antwortete der Kleine: »Es ist riesig, Papa, man könnte es nie übersehen!« Daraufhin sagte der Vater: »So ist Gott! Seine Größe ist abhängig von dem Abstand, den du zu ihm hältst. Je näher du ihm bist, desto größer wird Gott in deinem Leben!«
Irgendwie sind wir alle wie der kleine Sohnemann. Solange es um uns geht, ist Gott sehr klein, häufig nicht existent, unwesentlich. Doch kommen Krisen, Tsunamis, Katastrophen, Tod, Leid oder Ähnliches, erinnern wir uns an Gott und setzen ihn auf die Anklagebank mit dem Vorwurf: »Wenn du die Liebe bist, wieso konntest du das zulassen? Warum hast du es nicht verhindert? Warum musste es mich treffen?« Mit unserem Standort ändert sich auch unser Standpunkt.
Wenn man wirklich wissen will, wie groß Gott ist, und ihm das Herz öffnet, dann erlebt man ihn auf Schritt und Tritt. Am frühen Morgen wecken uns die Vögel mit ihrem Gesang, die Sonne scheint, der Darm funktioniert wundersam, die blutende Wunde schließt sich selbstheilend, der Kühlschrank ist gut gefüllt, die Arbeit oder Schule wartet, die Sinne funktionieren. Plötzlich sind das nicht mehr Selbstverständlichkeiten, sondern Wunder Gottes, die er in unserem Leben wirkt. Da wird Kleines groß, und scheinbar Großes klein.
Peter Lüling