Das Pfingstfest hat schon so manche »Blüte« getrieben, wie auch die der Pfingstrose. Die beliebte Zierpflanze steht jedoch nur aufgrund ihrer Blütezeit und weniger inhaltlich mit dem Spätfrühjahrsfest in Zusammenhang. Pfingsten wurde auch zum Namensgeber eines berühmten Ochsen. In vielen Gegenden wurde zu Pfingsten das Vieh zum ersten Mal auf die Weide getrieben. Dies geschah in einem feierlichen Zug durch die Gassen des Ortes und über die Felder. Dabei wurde das kräftigste Tier, der sogenannte Pfingstochse, mit Blumen, Bändern, Glocken und Kränzen geschmückt.
Um das christliche Fest herum hat sich jede Menge Brauchtum angesammelt, das mit seinem Ursprung, wie er in der Bibel berichtet wird, wenig gemeinsam hat. In der Apostelgeschichte, Kapitel 2, ist zu lesen: »Plötzlich kam vom Himmel her ein Brausen wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie sich versammelt hatten. Zugleich sahen sie etwas wie züngelndes Feuer, das sich auf jedem Einzelnen von ihnen niederließ. So wurden sie alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und redeten in fremden Sprachen, jeder so, wie der Geist es ihm eingab.«
Frischer Wind weht über Sprachgrenzen und Denkbarrieren hinweg. Gottes Geist verbindet Menschen, die sich vorher nicht kannten und nicht verstanden. Herkunft und Hautfarbe, Sprache und Sparbuch, Beruf und Behinderung spielen keine Rolle mehr. Wo Gottes Geist wirken kann, erkennen Menschen ihre Schuld und bitten um Vergebung. Gottes Geist befreit aus der Enge von Bitterkeit und Selbstmitleid und erfüllt die Herzen mit Liebe. Der frische Wind aus dem Himmel macht Menschen von innen neu. Damals und heute.
Frohe Pfingsten! Gottfried Piepersberg