»Wenn man sich nichts mehr zu sagen hat, dann sollte man die Sache beenden.« Oder: »Wir sind uns einig, das Experiment nicht als ‘lebenslänglich’ ausarten zu lassen.« So und anders hört der Häusermakler die versuchte Versachlichung der Katastrophe. Das gemeinsame Heim steht zum Verkauf. Manchmal ächzen die Bauherren unter der Belastung, hoffen, diese nun abzuschütteln. Im Beratergespräch werden Fakten abgewogen. Zeitliche Abläufe von Verkauf und Räumung werden diskutiert. Da brüllt der Mann plötzlich: »Max, komm mal hinter der Ecke hervor. Du wirst schon nicht mit verkauft!« Schüchtern und mit verweinten Augen taucht ein etwa siebenjähriger Junge hinter der Küchentür auf.
Peinlich, diese ungeplante Unterbrechung der falschen Melodie: »Eine Trennung ist heute völlig normal und schadet niemandem.« Die Kinder sind meist hart betroffen. Viele leiden bewusst oder verdrängt lebenslang unter der elterlichen Scheidung. Seriöse Untersuchungsreihen beweisen, dass zudem deren Instabilität als Partner in späteren Ehen vorprogrammiert ist. Und zwar nicht, weil sie chronisch untreu wären, sondern ihre tiefe Sehnsucht nach verständnisvoller Zuwendung des Ehepartners zu leicht enttäuscht wird. Somit bewirkt die leichtfertige Eheauflösung in ihren Spätfolgen noch die mangelnde Krisenbelastbarkeit der Kinder. Wenn wir den obigen Bibelspruch lesen, erkennen wir, woran es so häufig mangelt. Gott will seinen Leuten diese Liebe schenken, damit sie in kritischen Situationen tun können, was Gott wohlgefällt und allen Beteiligten zum Heil und Segen gereicht. Von Natur sind wir alle Egoisten, aber Gott kann das ändern, wenn wir wollen. Klaus Spieker