Es war wie ein Stich ins Wespennest. Erst der Eklat von Italiens Ministerpräsident Berlusconi, und dann diese Schimpftirade eines durchgeknallten Regierungsmitgliedes auf die deutschen Urlauber. »Laut und unflätig« seien diese, »besoffen und von arroganter Selbstsicherheit«. Die Verbal-Attacken gingen noch weiter. Derart verunglimpft probte eine verletzte Nation den kollektiven Aufschrei. Und der Bundeskanzler ließ die Italiener wissen, dass er im Jahr 2003 seine Ferien anderswo verbringen werde. Basta! Für manche war es nur ein »Sommertheater«. Aber von nichts kommt in der Regel nichts. War der unglückliche Staatssekretär wirklich der einzige, der so dachte? Vielleicht hatte er nur ausgesprochen, was man in manchen Urlaubsländern denkt, aber nicht sagt, weil man es sich mit den Deutschen nicht verderben will. Demonstrative Versöhnungspartys sollten es schließlich richten. Eine deutsche Boulevardzeitung schickte gar eine Abordnung attraktiver Blondinen nach Berlin, wo sie sich splitternackt vor der italienischen Botschaft wälzten. Schaut her, so nett sind wir als Urlauber in Wirklichkeit! Aber damit wurde nur die uns unterstellte Hemmungslosigkeit und Unmoral bestätigt.
Nein, es war nicht nur ein Sommertheater! Schon früher fasste jemand seine Besorgnis in den Reim: »Denk ich an Deutschland in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht.« Und ein anderer meinte, wenn Gott zu all dem auf Dauer schwiege, müsse er sich bei Sodom und Gomorra entschuldigen. Diese Städte wurden wegen ihrer Sittenlosigkeit vernichtet (1. Mose 19,24-25). Jetzt »schweigt« Gott noch. Nutzen wir, ob Deutsche, Österreicher, Schweizer oder sonst wer, diese Zeit der Gnade zur Umkehr! Johann Fay