Ein toller Typ ist er: muskulös, stattliche Erscheinung, ein erfolgreicher Kämpfer, wurde nie besiegt und galt als der Held seiner Zeit. Er war schnell und übermenschlich stark, einfach unbesiegbar. In diesem Bewusstsein ging Simson im Feindesland aus und ein, besuchte seine Freundinnen und spielte mit der Gefahr. Immer siegte er. Dabei nutzte er seine übernatürlichen Kräfte, statt nach dem Willen Gottes zu fragen. Delila, seine letzte Freundin, quälte ihn Tag und Nacht mit Fragen, um an das Geheimnis seiner Kraft zu kommen. Immer näher kam sie der Lösung, dann irgendwann verriet Simson sein wohlgehütetes Geheimnis. Seine Feinde nutzen seine Schwäche, und Simson wurde bezwungen, verlor neben seiner Kraft sein Augenlicht und wurde zum Sklaven und Hofnarren erniedrigt.
Man könnte heulen! Da war jemand von Gott so großartig mit vielen Gaben ausgestattet, doch er nutzte sie kaum beziehungsweise nur, um seinen eigenen Willen durchzusetzen. Er fragte erst wieder nach Gott, als er in der Sackgasse steckte und sein Leben menschlich gesehen »verpfuscht« war.
Aber wie leicht ist es doch auch heute, Gott auszublenden und seinen eigenen Weg zu gehen, selbst wenn man sehr positive Rahmenbedingungen hat, z. B. gottesfürchtige Eltern. Die Geschichte aus der Bibel lehrt uns auch, dass wir mit der Gefahr nicht spielen dürfen. Ein Mädchen aus einer christlichen Jugendgruppe, angesprochen auf ihren leichtfertigen Umgang mit Jungen, antwortete: »Ich habe da alles im Griff.« - Einige Zeit später war es dann doch passiert, dass sie sich in ihrer Beziehung ausgenutzt fühlte und emotional und moralisch vor einem Scherbenhaufen stand. Volker Koenig