Heute vor 81 Jahren gab es die erste Werbesendung im Radio. Reklame gab es natürlich schon vorher; aber seither hat man alle verfügbaren Medien in den Dienst der Werbung gestellt. Riesige Plakate wollen uns einreden, wahre Freiheit gebe es nur, wenn man zigarettenrauchend durch den Wilden Westen reitet. Werbefilme, Zeitungen, Illustrierte, alle möchten uns klarmachen, ohne was der moderne Mensch einfach nicht auskommt. An Hochschulen kann man das Werben studieren, auch werden die Methoden immer aggressiver, mit denen uns das Geld aus der Tasche gezogen werden soll.
Auf was in uns Menschen zielen nun all diese Anstrengungen? Es sind unsere Habgier und unsere Zukunftsangst, dazu kommt noch unsere Geltungssucht. So sind heute viele Haushalte hoch verschuldet, weil der Trost und die Mahnung unseres Tagesspruchs so vielen Zeitgenossen nichts mehr bedeutet.
Gott hat nicht gesagt, Christen müssten in äußerster Dürftigkeit ihr Leben zubringen; aber sicher überschreiten wir die von ihm gesetzten Grenzen, wenn wir, statt den Bedürftigen etwas geben zu können, selbst in Schulden geraten, weil wir meinen, alle modernen Trends mitmachen zu müssen.
Welch schöne Freiheit gegenüber der Werbung gewinnen wir doch, wenn wir uns als Leute wissen, die hier nicht zu Hause sind und darum mit der Vorläufigkeit zufrieden sein können. Da wo unsere ewige Heimat ist, wird sowieso alles aufs Beste für uns hergerichtet sein. Diese Vorfreude macht gegen Werbung immun.
Hermann Grabe