Viele bewundern ihn, den Hyperbegabten, der auf Siebenmeilenstiefeln Karriere macht. Schon als Kind konnte er Lektionen und Klassen überspringen. Manch einer hat es versucht, es ihm nachzumachen, und erlebte eine herbe Enttäuschung. Er fiel vom Pferd, noch bevor er gelernt hatte, mit dem Fußvolk zu laufen. - Es liegt uns Menschen sehr, Abkürzungen zu wählen, selbst wenn wir wissen: »Der Weg ist nicht solide gebaut. Das Fundament ist noch nicht gelegt, Die Sache braucht noch etwas Zeit und Reife.« Aber die Ungeduld treibt uns oft schnell zu voreiligen Entscheidungen und Kurzschlusshandlungen.
Bevor David den Riesen Goliath besiegte, bevor er der von Gott und Menschen anerkannte König seines Volkes wurde, hatte er gelernt, das Kleinvieh seines Vaters treu und gewissenhaft zu weiden. Da gab es keinen Beifall und große Anerkennung. Er war darin geübt, verachtet zu werden von seinen Brüdern und von dem König Saul, obwohl er ihm doch so sehr aus der Patsche geholfen hatte. Er durchlebte eine lange Lehre und Wartezeit.
Auch uns fragt Gott als Erstes nach unserer Treue in den kleinen Dingen des Alltags. Übernehmen wir bereitwillig Aufgaben, die im Verborgenen geschehen, die nicht gleich die Beachtung und Aufmerksamkeit der Vielen auf sich ziehen? Hier ist das Übungsfeld: In Zeiten der Verleumdung, des Spottes und der Geringschätzung will uns unser Gott zubereiten. Er will uns trainieren, dass wir uns in Geduld üben. Er sucht unsere Bewährung und Ausdauer. Wer das geübt und durchstanden hat, dem kann er dann die »großen Dinge« anvertrauen. Wie sagt doch ein Sprichwort: »Lehrjahre sind keine Herrenjahre.« Siegfried Lambeck