Von einem Berg aus beobachtet der große General Publius Cornelius Scipio Africanus (185-129 v.Chr.) die Szene. Drei Jahre lang hat die Stadt den römischen Truppen widerstanden, und beide Seiten hatten Tausende von Soldaten verloren. Vor einem Jahr erst war Scipio der Oberbefehl übertragen worden; jetzt hat er sein Ziel erreicht. Der Fall von Karthago in Nordafrika im Jahre 146 v.Chr. beendet den letzten der drei punischen Kriege und besiegelt gleichzeitig den Untergang der karthagischen Macht. – Still beobachtet Scipio, wie der Rauch aus der einst mächtigen Stadt in den Himmel steigt. Von seinen Lippen hallt kein Siegesschrei, seine Fäuste sind nicht triumphierend in die Höhe gestreckt. Tränen rinnen über seine Wangen. Sein Freund Polybius, der neben ihm steht, hört ihn sagen: »Was für ein herrlicher Anblick! Aber ich habe die schreckliche Vorahnung, dass eines Tages über mein eigenes Land dasselbe Urteil gefällt werden wird.«
Sieger und Besiegte, Große und Kleine – wenn Gott kommt, um zu richten, wird sie alle dasselbe Urteil treffen. In Offenbarung 20,12+15 heißt es: »Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen. [ … ] Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buch des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen.« Es gibt nur eine Möglichkeit, dem Gericht Gottes zu entrinnen: Wir müssen seinem Wort vertrauen und an seinen Sohn Jesus Christus glauben (Johannes 5,24). »Die Mächtigen kommen und gehen, und auch jedes Denkmal mal fällt. Bleiben wird nur, wer auf Gottes Wort steht, dem sichersten Standpunkt der Welt« (J. Swoboda/T. Lehmann). Peter Güthler