Neulich bot mir meine Freundin bei meinem Besuch ein Glas Wasser an. Erstaunt sah ich auf dem Boden der Glaskaraffe zwei bunte Edelsteine liegen. »Das ist ja mal eine hübsche Deko-Idee!«, meinte ich. »Eigentlich geht es gar nicht um die Dekoration, das sind besondere Wassersteine«, klärte meine Freundin mich auf. »Sie symbolisieren Frieden und Harmonie. Wenn man weiß, wie man die Steine kombinieren muss, helfen sie.« Ich fragte sie, woran sie diese Hilfe merken würde, denn ich weiß, dass in ihrer Familie gerade alles andere als Frieden und Harmonie herrschen: Sie und ihr Mann leben seit einiger Zeit getrennt. »Nun ja«, räumte meine Freundin ein, »sagen wir, ich bilde mir ein, dass das Edelsteinwasser hilft. Schaden tut es jedenfalls nicht.«
Ist es nicht interessant, dass viele Menschen den Glauben an die Bibel für zu naiv halten, aber andererseits keine Probleme damit haben, der Heilkraft von Steinen zu vertrauen? Wahrscheinlich, weil die Steine gut beherrschbar sind. Man kann daran glauben, dass sie helfen, und ansonsten hat man auch nichts verloren. Mit dem Gott der Bibel ist das anders. Auf die Sehnsucht von uns Menschen nach Frieden hat auch er eine Antwort. Aber die verlangt mehr, als nur die richtige Kombination von Steinen zu kaufen. Gott verlangt einen kompletten Kurswechsel des Lebens, das Bekennen von Schuld vor ihm und vor Menschen. Der christliche Glaube ist mehr als eine dekorative Beigabe im Trinkwasser, er ist ein Lebensstil. Meine Freundin besucht manchmal einen Bibellesekreis, aber nur selten. Warum? Sie sehnt sich nach dem Frieden, den Jesus anbietet, aber sie weiß genau, dass sich dann manche Dinge in ihrem Leben ändern müssten. Da ist es leichter, sich ein paar Steine zu kaufen. Die stellen niemanden infrage. Aber können sie echte Antworten geben?
Elisabeth Weise