Das Verhaftungskommando, das Jesus abführen sollte, kommt unverrichteter Dinge zurück. Völlig verunsichert sagen sie: »Niemals hat ein Mensch so GEREDET wie dieser Mensch!« »Und sie erstaunten sehr über seine Lehre, denn sein Wort war mit Vollmacht« (Lukas 4,32). Was Jesus sagte, erschütterte, rüttelte auf, riss aus vermeintlichen Sicherheiten. Sein Wort befahl und schuf. Wasser wurde Wein, Sturm wurde Stille, Tote wurden lebendig. Man konnte diese Worte nicht einfach hören und dann auf sich beruhen lassen. Und dabei gebrauchte er doch nur unsere Worte, unsere Sprache, das uns zur Verfügung stehende Vokabular.
Niemals hat ein Mensch so GEANTWORTET wie dieser Mensch! Auch wenn man ihm Fangfragen stellte - er wurde nicht in Verlegenheit gebracht, sondern zeigte seine Überlegenheit. »Alle aber, die ihn hörten, gerieten außer sich über sein Verständnis und seine Antworten« (Lukas 2,47). »Verständiger bin ich als alle meine Lehrer. Denn deine Zeugnisse sind mein Sinnen« (Psalm 119,99). Schon als junger Mann, mit nur 12 Jahren, ist er weiser als sein Lehrer. Er war dabei nicht naseweis, sondern weise - nicht vorlaut, sondern mit Gottes Wort vertraut.
Niemals hat ein Mensch so GESCHWIEGEN wie dieser Mensch. »Kein Trug wurde in seinem Mund gefunden, der, geschmäht, nicht wieder schmähte, leidend, nicht drohte« (1. Petrus 2,22). »Und er antwortete ihm auch nicht auf einziges Wort, sodass der Landpfleger sich sehr verwunderte« (Matthäus 27,14). Da, wo wir grollen, giften und geifern, blieb er stumm. Wie ein Löwe tat Jesus seinen Mund auf, wenn es um die Ehre und die Lehre Gottes ging. Wie ein Lamm tat er den Mund nicht auf, als es um seine eigene Würde und Rechtfertigung ging.
Andreas Fett