Wer sich mit den Fragen um Schöpfung und Evolution beschäftigt, darf sich nicht einbilden, dass dies leichte Fragen sind. Die Idee einer allgemeinen Evolution lehne ich ab, aber mit der so genannten »Mikro-Evolution« hat kein Sachverständiger Mühe. Aber wo liegt die Grenze zwischen Makro- und Mikro-Evolution? Auch die Fragen um die Schöpfung sind nicht so einfach, ganz zu schweigen von Fragen, wie »buchstäblich« wir 1. Mose 1 zu nehmen haben und was »Buch¬stäblichkeit« eigentlich bedeutet.
Wichtiger ist die Frage, ob wir, die wir an die Schöpfung glauben, eine Ahnung haben, was dieser Schöpfungsakt Gottes im Grunde beinhaltet. Gott hat das Schöpfungswerk in sechs Tagen vollbracht und die Dinge »einfach« zum Vorschein gerufen (Psalm 33,9; Römer 4,17). Aber verstehen wir dadurch, wie Gott nun eigentlich geschaffen hat?
Das ist letztendlich ein Geheimnis Gottes, vor dem wir nur staunen, das wir aber nicht ergründen können. Diese tiefsten und wichtigsten Fragen können auch von keinem »Kreationismus« oder keiner »Schöpfungswissenschaft« beantwortet werden. Zutiefst »verstehen« wir, wie die Welten entstanden sind: durch Glauben. Das heißt: Wir wissen nur um die Schöpfung Gottes, indem wir ihm und seinem Wort vertrauen. Und wie interessant eine »Schöpfungswissenschaft« auch sein mag - und das finde ich! - zutiefst wissen wir um die eigentliche Frage der Schöpfung nicht mehr als das, was Gott uns darüber offenbart hat. Willem J. Ouweneel