Gestern vor 95 Jahren wurde in Zürich Max Frisch (1911-1991) geboren. Er war einer der einflussreichsten deutschsprachigen Schriftsteller der Nachkriegszeit. In seinen Werken verdeutlicht er gleichnishaft die Gegenwartsprobleme, wobei die Selbstentfremdung des modernen egoistischen Menschen im Vordergrund steht und Frisch das Zeitalter der Egoisten schon früh ankündigte.
»Du sollst dir kein Bildnis machen!« Mit dieser Mahnung aus den biblischen Zehn Geboten wies er einmal auf das Fehlverhalten des Menschen hin, in seiner Eigenliebe die Mitmenschen so zu sehen, wie es ihm gefällt, und sie möglichst nach diesem Bild, nach seiner Vorstellung zu formen. Gerade am heutigen »Tag der Familie« muss man darauf hinweisen, wie viel Missverständnisse in der Familie entstehen, wenn Kinder und Ehepartner nach der eigenen Vorstellung, nach dem eigenen Bild, zurechtgebogen werden sollen.
Noch folgenreicher für den Menschen ist es, wenn er sich auch sein Gottesbild selbst formt, z.B. das Bild vom »lieben Gott!«, der dafür zu sorgen hat, dass es dem Menschen gut geht. Da es dem aber oft sehr schlecht geht, bekommt man Zweifel, wird gereizt und fragt: Warum lässt Gott das zu? Ist Gott etwa nicht allmächtig? Oder ist er doch nicht lieb? Gibt es ihn überhaupt? – Darum sollen wir uns kein Bild nach eigenem Geschmack von Gott machen, sondern das Bild annehmen, das Gott selbst in seinem Wort, der Bibel, von sich offenbart. Da finden wir einen liebenden, allmächtigen Gott, der aber auch vollkommen heilig ist. Mit allen unseren Schwierigkeiten will er uns vor Augen führen, wie fern und verloren wir sind, damit wir zu ihm umkehren. Gerhard Jordy