»Also, ihr Christen behauptet doch immer wieder, in der Bibel stehe nichts, was mit den Erkenntnissen der Naturwissenschaften unvereinbar ist. Nun sieh dir diesen Vers aus Psalm 104 an! Das wussten schon die alten Griechen besser, die sowohl den Erdumfang als auch den Abstand zur Sonne erstaunlich genau berechnet hatten, und hier wird die Erde mit einer Tischplatte auf stabilen Beinen beschrieben!« »Ja, Psalmen sind Lieder, in denen in poetischer, gleichnishafter Weise etwas deutlich gemacht werden soll. Wenn Matthias Claudius sagt: ›Der Winter ist ein harter Mann, kernfest und auf die Dauer ...‹, kommt kein Mensch auf die Idee, daraus das naturwissenschaftliche Weltverständnis dieses Dichters abzuleiten, das darf man dann aber bei biblischen Liedern auch nicht tun.«
»Und was soll dann damit gesagt sein? Ich meine: Wovon ist diese Aussage denn ein Bild?« »Nicht nur unsere Lebensbedingungen auf dieser Erde sind von erstaunlicher Beständigkeit, auch die Techniker konnten ihre großartigen Schöpfungen nur deshalb konstruieren, weil sie sich auf die sogenannten Naturgesetze verlassen dürfen. Sie versagen nie, und deshalb kann man unbedingt auf sie bauen und mit ihnen planen. Diese Naturgesetze nun halten wir Christen für einen Teil der Versprechungen Gottes, die er uns unverbrüchlich hält. So hat Gott dem Noah nach der Sintflut verheißen: ‘Von nun an, alle Tage der Erde, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht!’ Das sind sichere ‘Grundfesten’, auf denen unsere Erde steht, wie du zugeben musst. Aber es gehören noch viel mehr dazu.«
Hermann Grabe