Es ist erstaunlich zu sehen, wie Paulus oft die normalsten Dinge des Alltags mit den tiefsten Wahrheiten Gottes verbindet. So tut er das auch, wenn er über die Ehe schreibt. Die Ehe ist eine öffentliche Angelegenheit; eine Ehe wird nicht »im Bett geschlossen«, wie manche behaupten, sondern vor den von Gott eingesetzten Behörden. Zugleich aber ist jede Ehe ein tiefes Geheimnis zwischen einem Mann und einer Frau, in das kein Außenstehender richtig hinein zu blicken vermag – selbst die eigenen Kinder nicht.
Was sich im Schlafzimmer abspielt, die intimsten Dinge, die Eheleute einander sagen und miteinander erleben, gehören zu diesem innigen Geheimnis. Natürlich, Paulus verbindet die Ehe hier mit dem »Geheimnis« der Gemeinde, aber auch ohne das ist die Ehe an sich schon ein tiefes Geheimnis. In der Intimität der Ehe soll der Mann sich benehmen, wo wie es Christus seiner Gemeinde gegenüber getan hat und tut. Er hat sie so geliebt, dass er sich selbst für sie hingegeben hat (V. 25). Das bedeutet, dass wir von Natur selbstsüchtige Männer es zu lernen haben, dass Liebe nicht zuerst ein »Gefühl« ist, das manchmal besonders durch unsere geschlechtlichen Lüste aufrecht erhalten wird.
Nein, Liebe ist zuerst die reine »Unselbstsüchtigkeit«, die sich in Hingabe und Selbstverleugnung äußert, die »nährt« und »pflegt« (V. 29). Gerade in der Sexualität hat vor allem der Mann sehr viel zu üben und sich manchmal eine ganz andere Einstellung anzueignen. »Es ist ein armer Mann, der, während er seine Frau in den Armen hielt, noch nie an Christus und seine Gemeinde gedacht hat!« (George V. Wigram) Willem J. Ouweneel