Ein steiniger, schmaler Pfad verbindet die beiden Berggipfel. Meine Schwester trillert fröhlich ein Lied. Uns kommen Bergwanderer entgegen, die meinen: »Ihnen wird das Singen noch vergehen!« Tatsächlich wird der Weg so eng, dass wir nur noch hintereinander hergehen können. Rechts und links geht es ab in die Tiefe. Bei dem Blick in den Abgrund wird es uns schwindelig, und es droht die Gefahr, den Halt zu verlieren. Dankbar klammern wir uns an das Stahlseil, das die Bergwacht gespannt hat. Ein Fehltritt und wir stürzen in die Tiefe. Den Berggipfel vor Augen und das Seil fest in den Händen, erreichen wir das Ziel.
Kennen wir Situationen, in denen unser Leben solch einer Gratwanderung gleicht? Vor uns Geröll. Der Weg ist steinig und sehr beschwerlich. Die Kräfte schwinden durch Krankheitshitze, Arbeitslosigkeit, Trennungen und Überfordert-Sein. Wir sind müde. Uns ist schwindelig. Wir drohen abzustürzen. Vielleicht haben wir bislang Halt bei unserem Lebenspartner gefunden, der uns verlassen hat; sei es durch den Tod oder andere Umstände. Wir fühlen uns alleingelassen und haltlos. Das Singen ist uns schon lange vergangen.
Gott hat, wie die Bergwacht, ein starkes Seil gespannt, damit wir Halt finden und das Ziel nicht verfehlen. Jesus Christus, der Sohn Gottes, sagt von sich: »Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zu Gott (dem Vater) als nur durch mich.« Wir ergreifen dieses Rettungsseil, indem wir uns an den Herrn Jesus klammern. Das geschieht im Gebet. Er schenkt uns Frieden, der über unseren Verstand hinaus geht, gibt Halt und führt uns zum Ziel. Detlef Kranzmann