Ich werde euer Vater sein, und ihr werdet meine Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige.
2. Korinther 6,18
Wer kennt es nicht, das Gleichnis vom verlorenen Sohn? Doch eigentlich geht in der Geschichte gar nicht in erster Linie um den Sohn. Entscheidend ist die Herzenshaltung des Vaters. Der jüngere von zwei Söhnen fordert sein Erbe und will in die Welt hinaus. Damit erklärt er seinen Vater für tot, denn beerben kann man nur einen Verstorbenen. Der Vater gewährt ihm sein Erbteil, und der Sohn zieht von dannen. Der ältere Sohn bleibt zu Hause, aber an einer echten Vater-Sohn-Beziehung ist er nicht interessiert. Mir kommt der Vater verwaist vor. Wie weh muss ihm das Verhalten seiner Söhne tun! Der Vater steht in diesem Gleichnis für Gott. Unsere Abwendung, unser Weglaufen von ihm schmerzen Gott zutiefst. Aber auch die Menschen, die sich nicht offen von Gott lossagen, sondern bei ihm bleiben, haben oft nicht die innige Beziehung zu ihm, die er sich wünscht.
Doch Gott der Vater liebt, hofft und wartet. Als sein jüngerer Sohn in der Ferne alles Geld verprasst hat und Hunger leidet, geht er in sich. Er will nach Hause zurückkehren und seinen Vater um Vergebung bitten. Als der wartende Vater seinen Sohn von ferne heimkommen sieht, hält ihn nichts mehr: Er rafft sein Gewand und rennt dem Heimkehrer entgegen, eine für damalige Gepflogenheiten undenkbare Situation. Was für eine Freude, als der Sohn zurückkehrt in die Arme des Vaters!
Genauso freut sich auch Gott über jeden Menschen, der umkehrt von eigenen Wegen, die letztendlich nichts als Leid bringen. Oder von seinem Stolz und seiner Selbstgerechtigkeit. Diese Chance verpasst der ältere Sohn, der sich nicht mitfreuen kann an der Heimkehr seines Bruders. Doch der Vater ist auch bei ihm um eine Änderung seiner Herzenshaltung bemüht. Gottes Vaterarme sind noch immer offen. Auch für Sie!
Karen Wieck